Ende August fand die Leonhart World Series 2023 statt, bei der 766 Teilnehmer aus 24 verschiedenen Nationen in den Kategorien Junioren, Senioren, Damen, Herren, Nations Cup und Rollstuhlfahrer antraten. Während seines Besuchs zeigte sich der Innenminister des Saarlands, Reinhold Jost, beeindruckt und versprach seine Unterstützung, um solche inklusiven und herausragenden Veranstaltungen zu fördern und das Engagement der Ehrenamtlichen zu stärken.
Jost freute sich über die kulturelle Vielfalt des Events, während die Finalteilnehmer durch ihre sportliche Leistung begeisterten. „Da ist nicht dieser eine Weg um erfolgreich zu sein. Das ist die Schönheit des Tischfußballs. Jeder kann seinen eigenen Stil kreieren und sich so selbst ausdrücken. Es ist Kunst“, so Einzelchamp Tony Spredeman.
Tony Spredeman der Einzelchampion aus den USA
17 Stunden, habe er in vier Tagen vor der WS gegen die rumänische Szene gespielt, um seinen Stil auf Leonhart zu festigen und „zu beweisen, dass ich ein Multitablespieler bin“, so Spredeman. Das Einzelfinale entschied der US-Boy gegen den Münsteraner Felix Droese für sich. In Satz vier unterband er eine spektakuläre Aufholjagd und triumphierte nach 2019 erneut. Umso größer das Interesse an der doppelten Wiederauflage am Tag darauf. Wie eine Woche zuvor bei einem Turnier in Bulgarien hieß das Finale Spredeman und die Freiburger Kickerlegende Björn Hofmann, gegen die Kicker WG „Cave“ aus Münster Yannik Hansen und Droese. „In Varna, hatte ich wirklich Probleme und eines davon war Felix. Er ist so gut“, so Spredeman.
Vor einem Publikum von 1600 Zuschauern,
die das Spiel parallel im Livestream verfolgten, wurde ein temporeiches Tischfußballspiel ausgetragen, das seinen Höhepunkt erreichte, als Yannik Hansen im vierten Satz den entscheidenden Ball mit äußerster Präzision über die kurze Bande ins Tor schoss und die gesamte Halle in Begeisterung versetzte. „Unser Erfolgsgeheimnis ist unsere Chemie. Wir leben seit 5 Jahren zusammen, und ich kenne Yannik, seitdem ich 12 Jahre alt bin. Wir haben einen völlig gleichartigen Blick auf das Spiel“, erklärte Felix Droese. Ein Beweis dafür war, dass die beiden während des gesamten Turniers nicht einmal die Positionen tauschten. Sie gehören zu den Tischfußballspielern, die aufgrund ihres Spaßes und ihrer Gelassenheit zu Höchstleistungen auflaufen.
My Linh Tran verfolgt einen völlig anderen Ansatz. Sie ist äußerst diszipliniert, akribisch und fast schon choreografiert in ihrer Vorbereitung auf Turniere und in ihrer Spielweise. Als ehemalige herausragende Schachspielerin gewinnt sie die Spiele im Kopf. Dies war besonders deutlich im Einzelfinale gegen Djamila Nader zu sehen, die als aufstrebende Spielerin im Tischfußball galt, obwohl sie bereits mit 0:2 in Sätzen zurücklag. Tran erzählte in ihrem Interview: „Nun, ich hatte definitiv einige Herausforderungen zu bewältigen“, als sie über das Spiel sprach.
My Linh Tran der Champion bei den Frauen im Einzel und Doppel
Sie sicherte sich zum dritten Mal in Folge den WS-Titel im Einzel. Zusammen mit Ecaterina Sarbulescu behielt Tran auch im Doppel gegen Nader und Wendy Huybrechts die Oberhand und gewann ihren vierten WS-Titel in Folge auf drei verschiedenen Tischmodellen – eine bemerkenswerte Leistung. Tran lobte auch die Organisatoren des Turniers: „Ich weiß nicht, wie sie es geschafft haben, den Zeitplan bei so vielen Teilnehmern so gut zu koordinieren. Respekt und Danke“, sagte Tran nach dem Turnier. Nicht zu vergessen ist auch Djamila Nader, die erst seit zwei Jahren im leistungsorientierten Tischfußball aktiv ist. Nach dem Doppelwettbewerb vergoss sie einige Tränen, doch sie wurde während dieser WS zu einer Sympathieträgerin. Bei ihrer Entwicklung dürften Freudentränen in Zukunft nur eine Frage der Zeit sein.
11 Nationen nahmen an diesem Wettbewerb Teil.
Ein Ziel der Leonhart World Series (WS) war es, das Format des Nations Cup zu stärken. Dieses Ziel wurde zweifellos erreicht, was sich am begeisterten Jubel der niederländischen Mannschaft zeigte, die sich unter 11 teilnehmenden Nationen gegen Ungarn durchsetzte und dabei durchweg
überzeugte. Die Favoriten Deutschland und Österreich hatten in diesem Wettbewerb das Nachsehen. Bei den Damen hingegen gewann Deutschland im Finale gegen Österreich.
In der Kategorie Classic sorgte Österreich für Jubel, denn das junge Talent Stefan Burmetler (16 Jahre alt) und Teamweltmeister Matthias Schöpf demonstrierten der Konkurrenz, wie man Zieher und Push Kicks perfekt ausführt. Bei den Damen dominierten Sophie Jobstmann aus Österreich und Jackie Han aus den USA und waren nicht zu stoppen.
Am Sonntagabend krönte das deutsche Duo Thomas Haas und Sarah Klabunde den Abschluss des Mixed-Wettbewerbs mit einem Sieg. Besonders bemerkenswert im offenen Wettbewerb war die Leistung von Max Hoyer und Maura Porrmann. Letztere schrieb Geschichte, indem sie die erste Dame war, die es jemals ins Halbfinale des offenen Doppelwettbewerbs bei einer Leonhart World Series schaffte.
Bei den Rollstuhlfahrern dominierten die Italiener und ließen keinen anderen Spielern eine Chance zum Sieg.
Alle Ergebnisse aus allen Disziplinen findet ihr hier:
http://extranet.fast4foos.org/fast/tournament/players_station/players_station_home.jsp?originalTournamentId=660540686&screenIndex=-1